STADT- ALI`s Kolumnje: Normalität


Das einzig normale im Leben ist die Anormalität.

"Hüte Dich vor dem Blinden, der sich als normal bezeichnet und dies auch noch treuäugig glaubt.
Denn sein Herz ist eine Pumpe, sein Magen verdaut die Nahrung die er zu sich nimmt, damit der Körper funktioniert und das Gehirn versorgt wird - dieser Pudding, der ihm sagt, daß man bei grün geht und bei rot steht. Er steht immer, auch wenn er läuft.

Normal ist der Familienvater, der noch das 3.Kind zu Versöhnungszwecken für seine zerrüttete Ehe zeugt, um dann entgültig festzustellen, daß er eher auf Männer steht. Normal ist die Frau, die ihrem Mann nach 10 Jahren das Abo kündigt, weil sie endlich mal ausprobieren will wie das ist Frauen zu vögeln. Normal ist die Lesbe, die mit einem Jüngeren ein Kind produziert und in diesem Trio endlich ihr Glück findet.
Völlig normal ist der Mann, der sich nach 10 Jahren von seiner Freundin trennt, zwei Wochen später eine Neue kennenlernt und ihr 3 Monate später den Ring ansteckt.

Absolut normal ist der Familienvater, der seine Sekretärinnen anfasst, der Pastor, der kleine Jungen unter seine Kutte holt, der Lehrer, der seine Kinder verprügelt und der Großvater, der mit seinen Enkeln vom Endsieg träumt.

Nicht normal sind goldene Hochzeiten, Kriegsgegner, Umweltschützer und "Rettet die Wale".

Wer Angst hat vorm Normalen hofft, daß er nicht stirbt, bevor das Haus abbezahlt ist und betet, daß er den Klimawandel überlebt.

Wer Angst hat vorm Normalen führt Zeit seines Lebens ein Schwert bei sich, mit dem er ständig versucht, den gordischen Knoten des verflochtenen, vernetzten, undurchsichtigen Daseins zu zerschlagen, um dann auf dem Trümmerberg seiner zerschlagenen Illusionen freien Blick auf das verheißene Land genießen zu können.

Das normale Leben spielt sich unter der dünnen Eisdecke ab über die wir ängstlich laufen - mit dem unnormalen Wunsch, nicht einzubrechen."
Euer STADT - ALI.

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