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Tag 1: Annäherung an die Unnahbaren

Wie begegnet man Menschen, die als verschlossen und unnahbar gelten und erst nach langer, langer Zeit auftauen? Die Frage ist falsch gestellt. Man sollte sich fragen, warum sollte man ihnen überhaupt begegnen wollen sollen, wo es doch so viele freundliche Menschen gibt? Der Fall gestaltet sich hier aber anders, ich habe mich auf den Weg in eine Enklave gemacht. In eine Welt, in der die Menschen offenbar vom Rest der Menschheit genervt sind, es sei denn sie bringen harte Euros mit. Das „es sein denn“ ist aber auch falsch formuliert, denn auch wenn sie harte Euros mitbringen, müssen sie noch lange nicht nett behandelt werden. Wie heißt diese Enklave fragt Ihr? Dazu später mehr.

Wir haben uns am frühen morgen auf den Weg gemacht, um die 600 Kilometer bis zur Küste hinter uns zu bringen, um dann die Fähre in die Enklave zu erreichen. An Bord Radio-High Tech vom Feinsten, versteckt hinter alten Fassaden. Genauer gesagt in einen grauplanigen Anhänger, gezogen von einem überladenen Opel Astra Caravan.



Aber wie gesagt, alles alte Fassaden. Nicht Fassade ist leider die Durchschnittsgeschwindigkeit von 90 Km/h, die jeden anderen Autofahrer hinter Dir wütend auf die Hupe hauen und jedem überholenden Polen-40t-LKW ein höhnisches Grinsen aufs Gesicht zaubern lässt. Wer lässt sich von so etwas schon abbringen, wenn es heißt: Radio aus der Enklave in die Welt. Die letzte Hürde ist der Transport des Hängers in die Fähre und auf die Insel. Das übernimmt ein abgetakelter Belarus-Traktor. Und dann? Die strahlende Sonne über der Ostsee, das erste Stralsundbier und das erste triefende Matje-Hering-Brötchen in der Hand entschuldigen alles.



Ich bin versöhnt. Ich fahre auf die Insel. Ich komme an auf der Insel. Der Russe hilft uns beim Schleppen, in diesem Fall der Belorus:



Auf der Insel geht es weiter mit diesem entmilitarisierten und umgebauten Elektro-T 54.


Anschließend räumen wir unser High-Tech-Gerät ins Arbeitszimmer des Bürgermeisters, der momentan nichts zu tun hat. Mehr als diesen Blick aufs Radio-High-Tech dürfen wir aus versicherungstechnischen Gründen nicht gewähren.



Ich habe ein warmes Quartier, ein warmes Abendessen und ein kaltes Bier. Noch distanziert.lustloser sind aber die Insulaner. Erster Schnipsel, erster Abend, wir lassen uns überraschen. Überraschen ließen wir uns auch heute abend von einer Darbietung von Paluca-Tänzern auf einer Wiese. Paluca? Ausdrucksstarker Bewegungstanz – sozusagen, tanze Deinen Vornamen.



Was aß ich auf der Insel typisches zum Abendbrot? Schnitzel mit Bratkartoffeln. Lecker. Alles hier ist ja erst das warming up. Denn ab Montag senden wir, von hier, in die Welt und übers Internet. Lasst Euch überraschen
STADT ALI aus Hiddensee

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