"Die Nachbarn kreischen" (Aus meinem Urlaubstagebuch)
Am Sonntag, 27. Aug 2006 im Topic 'Urlaubstagebuch'
„Was ist da drüben im Hotel los?“
Wir saßen auf unserer Terrasse, zwischen den Laubengängen begann die abendliche Unruhe, die letzten Gäste eilten zum abendlichen Buffet, es war nicht zu warm, ein seidiger Abend, ein schöner Abend, ein gemütlicher Abend, und wir hatten jeder ein Bier.
„Was ist da drüben los?“
Ich kannte diesen Gesichtsausdruck. Wenn sie den Hals streckte, die Oberlippe etwas hochgezogen. Der Abend war gelaufen, zumindest der ruhige Teil.
Ich hörte es auch. Offenbar saßen am Pool des Nachbarhotels mehrere Menschen beisammen, fröhliches kreischen in kurzen Abständen, dazwischen eine Mikrofonstimme, dann wieder kreischen.
„Sie kreischen“. sagte ich und nahm einen Schluck.
„Das höre ich auch, aber worüber?“ Ihr Hals blieb gereckt, die Augen hatten sich inzwischen in zwei Scheinwerfer verwandelt mit denen sie das Gelände am Palmenweg Richtung Meer abzutasten versuchte.
„Lass sie doch kreischen. Irgendein fröhlicher Abend im Hotel nebenan. Wir habens doch grad nett hier.“
„Ja,“ sagte Julia, „aber ich will wissen was da los ist. Komm!“
Wir marschierten am leeren Pool vorbei, über die kleine Holzbrücke, das kreischen wurde lauter und Julia schlich wie eine Katze unter der Mauer zum Nachbarhotel entlang. Ich glaubte im matten Licht zu erkennen wie sie die Ohren spitzte und sie sogar in Richtung der Geräusche drehte. Noch war nicht zu erkennen wer da kreischte und vor allem worüber.
Julia duckte sich unter einer Staude und funkelte mich aus dem Halbdunkel an:
„Komm her,“ zischte sie. „Feigling!“
Ich war auf dem Kiesweg stehen geblieben und schaute zurück zu unserer Terrasse mit den zwei Bieren, die inzwischen wärmer wurden.
„Nicht Feigling. Ich find es nur albern.“
„Albern? Du willst doch auch wissen warum sie kreischen. Mach eine Räuberleiter.“
Ich machte eine Räuberleiter.
Im Lichterzucken der Scheinwerfer von der Strand Bar wurden wir für Sekunden hell erleuchtet, für Beobachter mussten wir einen verdächtigen Anblick bieten. Zum Glück war niemand in der Nähe. Nur die kreischende Menge hinter der Mauer.
Julia zog sich ächzend nach oben, ich hatte meinen Kopf in ihren Po gebohrt und atmete ebenfalls schwer.
„Und?“, flüsterte ich.
„Siehst du? Jetzt willst du es auf einmal auch wissen.“
Das kreischen brandete noch einmal auf, die Mikrofonstimme erstarb in einer letzten pfeifenden Rückkopplung. Ich hörte es nur dumpf weil meine Ohren von Julias Knien umschlossen waren.
„Ich kann nichts mehr hören“, sagte ich.
„Ich auch nicht“, flüsterte Julia. „Es hat gerade aufgehört. Sie sitzen nur da. Männer, Frauen, Kinder.“
„Aha.“
Wir liefen zurück zu Terrasse und kreischten leise. Vielleicht sind uns ja neugierige Pärchen gefolgt und wir hätten fast neue Freunde kennen gelernt.
Wir saßen auf unserer Terrasse, zwischen den Laubengängen begann die abendliche Unruhe, die letzten Gäste eilten zum abendlichen Buffet, es war nicht zu warm, ein seidiger Abend, ein schöner Abend, ein gemütlicher Abend, und wir hatten jeder ein Bier.
„Was ist da drüben los?“
Ich kannte diesen Gesichtsausdruck. Wenn sie den Hals streckte, die Oberlippe etwas hochgezogen. Der Abend war gelaufen, zumindest der ruhige Teil.
Ich hörte es auch. Offenbar saßen am Pool des Nachbarhotels mehrere Menschen beisammen, fröhliches kreischen in kurzen Abständen, dazwischen eine Mikrofonstimme, dann wieder kreischen.
„Sie kreischen“. sagte ich und nahm einen Schluck.
„Das höre ich auch, aber worüber?“ Ihr Hals blieb gereckt, die Augen hatten sich inzwischen in zwei Scheinwerfer verwandelt mit denen sie das Gelände am Palmenweg Richtung Meer abzutasten versuchte.
„Lass sie doch kreischen. Irgendein fröhlicher Abend im Hotel nebenan. Wir habens doch grad nett hier.“
„Ja,“ sagte Julia, „aber ich will wissen was da los ist. Komm!“
Wir marschierten am leeren Pool vorbei, über die kleine Holzbrücke, das kreischen wurde lauter und Julia schlich wie eine Katze unter der Mauer zum Nachbarhotel entlang. Ich glaubte im matten Licht zu erkennen wie sie die Ohren spitzte und sie sogar in Richtung der Geräusche drehte. Noch war nicht zu erkennen wer da kreischte und vor allem worüber.
Julia duckte sich unter einer Staude und funkelte mich aus dem Halbdunkel an:
„Komm her,“ zischte sie. „Feigling!“
Ich war auf dem Kiesweg stehen geblieben und schaute zurück zu unserer Terrasse mit den zwei Bieren, die inzwischen wärmer wurden.
„Nicht Feigling. Ich find es nur albern.“
„Albern? Du willst doch auch wissen warum sie kreischen. Mach eine Räuberleiter.“
Ich machte eine Räuberleiter.
Im Lichterzucken der Scheinwerfer von der Strand Bar wurden wir für Sekunden hell erleuchtet, für Beobachter mussten wir einen verdächtigen Anblick bieten. Zum Glück war niemand in der Nähe. Nur die kreischende Menge hinter der Mauer.
Julia zog sich ächzend nach oben, ich hatte meinen Kopf in ihren Po gebohrt und atmete ebenfalls schwer.
„Und?“, flüsterte ich.
„Siehst du? Jetzt willst du es auf einmal auch wissen.“
Das kreischen brandete noch einmal auf, die Mikrofonstimme erstarb in einer letzten pfeifenden Rückkopplung. Ich hörte es nur dumpf weil meine Ohren von Julias Knien umschlossen waren.
„Ich kann nichts mehr hören“, sagte ich.
„Ich auch nicht“, flüsterte Julia. „Es hat gerade aufgehört. Sie sitzen nur da. Männer, Frauen, Kinder.“
„Aha.“
Wir liefen zurück zu Terrasse und kreischten leise. Vielleicht sind uns ja neugierige Pärchen gefolgt und wir hätten fast neue Freunde kennen gelernt.